Be-up-Studie auf Zielgerade

Siegen, 28.04.2021

Seit 2018 findet in 17 Kliniken in Deutschland eine wissenschaftliche Studie statt, für die ein Raum im Kreißsaal zu einem „alternativen Gebärraum“ umgestaltet wurde. Das St. Marien-Krankenhaus Siegen gehört bei der sog. Be-Up-Studie, die im Mai endet, dazu. Über 3.600 Frauen haben bislang hieran teilgenommen. Aufgrund der positiven Erfahrungen, allein im März 2021 wurden 99 Frauen bei der Studie einbezogen, bleibt der „Be-Up-Gebärraum“ auch nach Studienende in der Geburtshilfe im St. Marien-Krankenhaus Siegen erhalten.

Die Voraussetzungen zur Studienteilnahme waren sowohl personeller als auch struktureller Art: Die Kliniken mussten im Verhältnis zu ihrer Geburtenzahl eine ausreichende Anzahl an Gebärräumen haben, um überhaupt einen Raum als „Be-Up-Gebärraum“ einzurichten. Es musste also genug Platz vorhanden sein, um eine große Matratze, eine Bodenmatte, Schaumstoffelemente, ein Tisch-und-Stühle-Set und anderes in einer ansprechenden Weise anzuordnen und dennoch ausreichend Platz für Bewegung während der Wehen zu gewährleisten. Die personelle Voraussetzung war für die von Hebammen-geleitete Studie, die auf einer Ausschreibung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zurückgeht, ebenso wichtig: Motivation und Offenheit, etwas Neues umzusetzen, an einer Hebammen-geleiteten Studie teilzunehmen und den schwangeren Frauen ein zusätzliches Angebot für ihre Geburt zu unterbreiten.

„Das Studienkonzept hat uns überzeugt, da es genau zu dem von uns eingeschlagenen Weg zur Förderung der natürlichen Geburt passt“, sagt Chefarzt Dr. Badrig Melekian. „Wir wollen den Frauen eine natürliche Geburt ermöglichen und alle Möglichkeiten ausschöpfen dieses Ziel zu erreichen. Die für Nordrhein-Westfalen ungewöhnlich niedrige Kaiserschnittrate von unter 20% in der Frauenklinik des St. Marien-Krankenhauses könnte durch die Studie noch weiter gesenkt werden, so der Frauenarzt.

Über die Be-Up-Studie wurde ermittelt, inwieweit ein alternativ gestalteter Gebärraum Auswirkungen auf die Geburt hat. Sie stützt sich auf bisherige Forschungserkenntnisse, nach denen unterschiedliche aufrechte Körperhaltungen während der Wehen und der Geburt die Wahrscheinlichkeit erhöhen, eine natürliche Geburt zu erleben. Im St. Marien-Krankenhaus Siegen erblicken jährlich 1.200 Babys das Licht der Welt.