Die Klinik für Kardiologie, Angiologie und internistische Intensivmedizin von Marien Kliniken - St. Marien-Krankenhaus Siegen hat nun als eines der ersten Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen eine neue Schrittmachergeneration eingesetzt. Es handelt sich bei dem sog. Atrioventrikulären System um den weltweit kleinsten kabellosen Schrittmacher. Dieser neue Herzschrittmacher wurde für die Behandlung von Leitungsstörungen zwischen den Kammern des Herzens entwickelt und ermöglicht es Patienten mit diesem Krankheitsbild besser in Siegen zu versorgen.
"Dies ist ein großer Fortschritt in der medizinischen Versorgung von Schrittmacherpatienten", sagt Chefarzt Professor Dr. med. Michael Buerke, "weil wir nun auch Patienten mit Leitungsstörungen zwischen den Kammern des Herzens kabellos mit der Kardiokapsel versorgen können". Schrittmacher, die verbreitetste Behandlungsmethode bei diesen Leitungsstörungen, tragen zur Wiederherstellung des normalen Herzrhythmus bei und lindern Symptome wie Kurzatmigkeit, Schwindel oder Ohnmacht, indem sie die elektrische Aktivität der Vorhöfe und Ventrikel koordinieren. Patienten sind gesünder und verspüren eine bessere Lebensqualität.
"Klassisch werden Patienten mit diesem Krankheitsbild mittels konventioneller Zweikammer-Schrittmacher behandelt, die in den oberen Brustraum unter die Haut unterhalb des Schlüsselbeins implantiert werden. Sie sind dort mit dem Herzen mit dünnen Kabeln, sog. Elektroden, verbunden", so der Sektionsleiter und Oberarzt Volker Bärsch, der den nun den ersten Eingriff durchführte. Er vergleicht mit einem Augenzwinkern die Größe des implantierten Systems mit der Größe einer Vitamintablette: "Die Kardiokapsel kommt mit einem Zehntel der Größe herkömmlicher Schrittmacher aus und kann deswegen minimalinvasiv direkt ins Herz implantiert werden. Es sind keine Elektroden oder eine chirurgische 'Tasche' unter der Haut erforderlich, der Schrittmacher ist dadurch für den Patienten unsichtbar", so der Herzchirurg. In Deutschland tragen etwa 500.000 Menschen einen Herzschrittmacher. Jährlich werden ca. 35.000 Patienten mit Leitungsstörungen versorgt.