Das Netpher Seniorenzentrum Haus St. Elisabeth feiert am 1. Juli sein 25jähriges Bestehen. Hierzu hat die Marien Gesellschaft Siegen eine 64seitige Festschrift erstellt, die die Geschichte der Einrichtung nachzeichnet. Die Einrichtung begeht das Jubiläum am kommenden Samstag ab 14 Uhr mit einem bunten Sommerfest.
Erste Gespräche über ein neues Seniorenzentrum in Netphen wurden im Jahre 1988 geführt. Das St. Marien-Krankenhaus Siegen – die heutige Marien Gesellschaft Siegen gGmbH – hatte seinerzeit die Absicht signalisiert, in der „Keilerkommune“ eine solche Einrichtung mit bis zu 150 Plätzen zu errichten; es sollte ein Ersatzbau für das Marienheim in Siegen-Weidenau werden. Weil dieses Vorhaben auf erhebliches Interesse bei Rat und Verwaltung stieß, fasste der Rat am 21. September 1989 einen Grundsatzbeschluss dahingehend, dass für die Errichtung eines Alten- und Pflegeheimes in Netphen ein Zuschuss in Höhe von 1.250.000 DM in Aussicht gestellt werden kann. Im Jahr 1991 konkretisierte der Rat seine Absicht dahingehend, dass der zugesagte Zuschuss für das Projekt nur unter der Voraussetzung gegeben wird, dass es sich um den Bau eines zusätzlichen Alten- und Pflegeheimes handelt und nicht um einen Ersatzbau für das Marienheim in Siegen-Weidenau, das damals zur Disposition stand.
Nach langjährigen Verhandlungen und zahlreicher persönlicher und telefonischer Kontakte gelang es dem damaligen Gemeindedirektor und späteren Siegener Bürgermeister Ulf Stötzel, mit Unterstützung des damaligen Landtagsabgeordneten Loke Mernizka, noch einen wichtigen Zuschuss zu erhalten, obwohl das eigentliche Programm schon ausgelaufen war. Es kam zu der Bewilligung des Landschaftsverbandes mit Bescheid vom 22. September 1995, der Baukosten ohne Einrichtung in Höhe von 13.800.000 DM vorsah. Einschließlich der Einrichtungskosten belief sich die Investitionssumme seinerzeit auf rund 15.040.000 DM. Zu diesen Investitionen wurde seitens des Landes ein Darlehen in Höhe von 6.160.000 DM gewährt. Die Bewilligung bezog sich auf 64 Langzeit- und 24 Kurzzeitpflegeplätze.
Das Seniorenzentrum wurde auf einem Grundstück der katholischen Kirchengemeinde St. Martin in Netphen errichtet, die dieses zum Zwecke der Errichtung des Altenheimes verkaufte. Im Januar 1996 rollten sodann die ersten Bagger an, um das Vorhaben zu beginnen. Neben viel lokaler Prominenz hielt Fritz A. Autsch, Verwaltungsratsvorsitzender des St. Marien-Krankenhauses, eine Rede zum Spatenstich.
Eine Einrichtung im Wandel
Haus St. Elisabeth wurde schließlich am 1. Juli 1997 als eine stationäre Wohn- und Pflegeeinrichtung mit 88 Wohnplätzen eröffnet. Ein Mann der ersten Stunde: Heimleiter Stephan Berres, der über zwei Jahrzehnte hinweg die Einrichtung leitete und nunmehr die Geschicke des Demenzzentrums, ebenfalls in Netphen, verantwortet. Haus St. Elisabeth liegt mitten in der Stadt Netphen, ist verkehrsgünstig zu erreichen, es gibt entsprechende Arztpraxen, Apotheken, Kirchen und ein Einkaufszentrum in unmittelbarer Nähe. „Mehr für Menschen, so das Motto der Marien Gesellschaft Siegen, zu dessen Sparte Marien Pflege das Haus St. Elisabeth gehört, passt genau auf dieses Seniorenzentrum“, heißt es in der Festschrift, die zum Jubiläum herausgegeben wurde. Das Haus verfügt über individuell ausgestattete Wohn - und Aufenthaltsräume, wobei die Selbstgestaltung der Wohnräume dem Nutzer selbst überlassen ist. So bekommt jeder Wohnraum seinen individuellen Charakter, was das Wohlbefinden positiv beeinflusst. Eine Besonderheit ist die Kapelle im Seniorenzentrum, die am 4. Oktober 2002 durch Weihbischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann mit der Einsetzung einer Reliquie der Heiligen Franziska Xaveria Cabrini in den Altar geweiht wurde. Weiter zu nennen sind ein Restaurant, welches auch Gästen zur Verfügung steht, und die Netpher Heimatstube. Die Gestaltung und Nutzung der weiteren Räumlichkeiten und der Gartenanlage haben sich in dem Vierteljahrhundert seit Inbetriebnahme mehrmals verändert.
Weiter heißt es in der Chronik: „Im Mittelpunkt des Handelns von Haus St. Elisabeth steht immer die Einzigartigkeit jedes einzelnen zu pflegenden Menschen. Um ihn individuell pflegen, betreuen und begleiten zu können, berücksichtigen die Mitarbeitenden neben gezielten Wünschen auch seine persönlichen Gewohnheiten, seine Lebensgeschichte und alles, was seine Persönlichkeit ausmacht. In der Sorge um das Wohlbefinden des Bewohners kooperiert das Seniorenzentrum auch mit Personen und Institutionen unterschiedlicher Bereiche. Es ist den Akteuren sehr wichtig, dass der Mensch das Leben bis zum letzten Augenblick spüren und in Frieden sterben kann. Niemand soll bei diesem schweren Prozess allein gelassen werden – der Sterbende nicht, aber auch Angehörige und Freunde, die in dieser Situation Begleitung benötigen, erfahren Unterstützung und Hilfe. Leben in Würde bis zuletzt ist die Maxime in Haus St. Elisabeth.“
Vielfältige Betreuungsangebote stehen zur Nutzung zur Verfügung. Standardangebote wie Bewegungs- und Singkreis, Basteln und Kochen, Seniorentreff u.ä. sind in Haus St. Elisabeth selbstverständlich, wie Feste zu Feiertagen und bei verschiedenen Anlässen, Schwimmangebote, Ausflüge, mehrtägige Urlaubsfahrten, spezielle Männerangebote, Besuche von Festen in der Umgebung usw. gehören weiter dazu – leider in den vergangenen zwei Jahren pandemiebedingt eingeschränkt. Und so hofft das Team um Heimleiterin Leyla Spinelli auf ein Wiedersehen am kommenden Samstag zum Sommerfest, an dem gleichzeitig das 25jährige Jubiläum begangen wird. „Auch zukünftig wollen wir uns gemäß dem Motto ‚Mehr für Menschen‘ der Aufgabe und Herausforderung stellen, eine sehr gute Wohnalternative und ein guter Arbeitgeber für Menschen zu sein“, heißt es abschließend in der Festschrift.
Foto: Richtfest mit dem damaligen Verwaltungsratsvorsitzenden Fritz A. Autsch, unserer Oberin Schwester M. Luciosa sowie Dorothee Hellwig im Dachstuhl