50 Jahre Anästhesie

Siegen, 01.06.2021

Vor 50 Jahren wurde die Anästhesie im St. Marien-Krankenhaus Siegen zum ersten Mal in einer eigenständigen Abteilung zusammengefasst und unter die ärztliche Leitung einer Chefärztin gestellt – die erste in der Region. Die Aufgabe übernahm damals Dr. med. Annette Wilmes, Fachärztin für Anästhesie, die ihre Ausbildung am Institut für Anästhesie und Intensivmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität in München absolvierte. Zuvor hatten Pflegekräfte unter der ärztlichen Aufsicht der Operateure die Narkosen durchgeführt.
Auf Bundesebene war bereits 1953 die „Deutsche Gesellschaft für Anästhesie“ mit dem Ziel die Anästhesie in Deutschland als eigenständiges medizinisches Fachgebiet zu etablieren, gegründet worden. Damit sollten vor allem das medizinische Versorgungsniveau sowie die Sicherheit der Patienten während und nach der Operation entscheidend verbessert werden. Der Anstoß hierzu kam hauptsächlich aus den USA und aus Großbritannien, wo sich die Anästhesie bereits einige Jahre früher zu einem eigenständigen medizinischen Fachgebiet entwickelt hatte. 

Mehr als 20 ärztliche Mitarbeiter und ebenso viele Fachpflegekräfte stellen heute unter der Leitung von Prof. Dr. med. Werner Hering die anästhesiologische Versorgung der Patienten im St. Marien-Krankenhaus Siegen sicher. Der Chefarzt hat seine Facharztausbildung an der Anästhesiologischen Klinik der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen absolviert, bevor er im August 2002 in das St. Marien-Krankenhaus Siegen wechselte und die Leitung der Abteilung übernahm. Seit dieser Zeit hat sich das Leistungsspektrum der Anästhesie deutlich erweitert. Beispielhaft können hier die Einführung rein intravenöser Narkosen sowie Ultraschall gesteuerter Regionalanästhesien genannt werden, ebenso wie die Etablierung eines Akutschmerzdienstes oder die Durchführung von Dilatationstracheotomien und Hämofiltrationen in der Intensivmedizin. 

„Bei den alljährlich mehr als 10.000 erbrachten Narkosen ist es den Mitarbeitern der Anästhesie im St. Marien-Krankenhaus Siegen stets ein Anliegen, fachliche Kompetenz auf hohem Niveau zu gewährleisten, dadurch größtmögliche Sicherheit für die Patienten zu garantieren und durch menschliche Zuwendung und Freundlichkeit Vertrauen zu schaffen“, so Prof. Dr. med. Werner Hering.


Operationen ohne Schmerz
Die Entdeckung der Anästhesie vor rund 175 Jahren beendete ein heute kaum noch vorstellbares Leiden, das jeder operative Eingriff für die Patienten zuvor zu bedeuten hatte. Die Möglichkeit Operationen ohne Empfindung und Schmerz durchführen zu können revolutionierte die Medizin und bildete eine wichtige Grundvoraussetzung für die weitere Entwicklung und Ausweitung der modernen Chirurgie.

Erweiterung des Spektrums
Der Begriff „Anästhesie“ leitet sich aus dem Altgriechischen ab und beschreibt den Zustand der Empfindungslosigkeit zum Zweck einer operativen oder diagnostischen Maßnahme. Die medizinische Fachdisziplin der „Anästhesiologie“ befasst sich mit der Durchführung von Anästhesieverfahren, hat heute aber auch fachliche Schwerpunkte in der operativen Intensivmedizin, der Notfallmedizin und der Schmerzmedizin.