Die assistierenden Roboter gelten als die innovativste Form in der Robotik. Hier trifft die Praxiserfahrung der Operateure auf die Präzision der Maschinen. Jetzt setzt das St. Marien-Krankenhaus Siegen auf eine neue Technologie, die Robotik und künstliche Intelligenz kombiniert.
Dr. med. Alois Franz, Chefarzt der Orthopädie im St. Marien-Krankenhaus sagt: „Unser Ziel ist, dass der Patient sein künstliches Gelenk möglichst nicht bemerkt. Das roboterassistierte Operieren mit unserem System bildet einen Meilenstein, um dieses Ziel zu erreichen. Besonders versuchen wir am Kniegelenk die „Komplettprothese“ zu vermeiden da bei vielen Patienten mit Arthrose ein Teilersatz des Kniegelenkes völlig ausreichend und hilfreich ist.“ Man setze auf digitale Lösungen, um eine medizinische Versorgung auf einem hohen Niveau für die Patienten zu erreichen. „Deutschlandweit gehören wir so zu den medizinischen Vorreitern auf diesem Gebiet, denn nur wenige bieten einen roboterassistierten Eingriff mit künstlicher Intelligenz am Gelenk an“, sagt der Chefarzt weiter.
„Das neue System in der Orthopädie fügt sich auch in die Gesamtstrategie des St. Marien-Krankenhauses ein, das auch in anderen medizinischen Bereichen wie der minimalinvasiven Chirurgie konsequent auf Robotik und Digitalisierung setzt“, ordnet Hans-Jürgen Winkelmann, Hauptgeschäftsführer der Marien Gesellschaft Siegen gGmbH, zu der das St. Marien-Krankenhaus gehört, die Investition ein.
Wie funktioniert eine roboterassistierte Operation?
Anders als andere „frühere“ Robotersysteme wie DaVinci & Co. füllt CORI nicht den Operationssaal mit raumgreifenden Armen aus, vielmehr stellt das System eine Miniaturisierung der Technologie dar. „Mit Hilfe des fortschrittlichen digitalen Systems und der integrierten Navigationssoftware können wir intraoperativ in Echtzeit ein dreidimensionales Modell des Kniegelenkes erstellen ohne dabei auf strahlenbelastende Untersuchungen wie z.B. Computertomographie angewiesen zu sein“ beschreibt Dr. med. Andrej Matthies, Oberarzt der Klinik, die Funktion des CORI-Systems. Die moderne Kameratechnologie ermöglicht dabei schnelle assistierte Eingriffe, bei denen der Operateur die Kontrolle behält. Der Roboter unterstützt ihn und trägt dazu bei, menschliche Fehler zu minimieren. CORI wird in den OP „gebeten“ und dieser nicht um das System herum gebaut.
„Es ist damit ein intelligentes System, dass sich damit nicht nur in der Größe von bisherigen Systemen unterscheidet. Das System kombiniert dabei alle Aspekte der Patientenversorgung, Hardware, Software und Datenlösungen, um die Entscheidungsfindung während des operativen Eingriffs zu verbessern.
„Mit robotergesteuerter Unterstützung wird die OP am Gelenk viel präziser“, erklärt Chefarzt Dr. med. Alois Franz. Studien bestätigen die hohe Präzision und Sitz der implantierten Knieprothesen. Denn Operationen am Gelenk gelten allgemein als schwierig: Gerade das Kniegelenk ist ein hochkomplexes System mit Knochen, Nerven, Sehnen, Bändern. Wissenschaftlichen Veröffentlichungen zufolge sind etwa ¼ der Patienten nach herkömmlichen Knieoperationen mit ihrer Prothese nicht vollkommen zufrieden. Sie klagen u.a. über Bewegungseinschränkungen und Schmerzen. Solche Begleiterscheinungen sollen künftig weiter minimiert werden, da bei Operationen mit Unterstützung künstlicher Intelligenz die Kniegelenke noch optimaler eingepasst werden können.