Eine japanische Delegation aus Tokio besuchte gestern die Marien Gesellschaft Siegen. Die Gruppe des Japan Economic Research Institute wurde begleitet von Takashi Ansai, Erster Botschaftssekretär und Attaché für Gesundheit und Soziale Sicherung an der Botschaft von Japan. In einem etwa dreistündigen Austausch, bei dem per Videokonferenz auch Vertreter der Development Bank of Japan direkt zugeschaltet waren, wurden die Möglichkeiten der Digitalisierung und der Robotik in der Altenpflege erörtert.
Die Delegation besuchte dabei auch das Weidenauer Marienheim, in dem mit dem Roboter „Pepper“ – das Projekt wird gemeinsam mit der Universität Siegen durchgeführt – seit circa drei Jahren praktische Erfahrungen zur Robotik in der Altenpflege gesammelt werden. Projektleiter Dr. Rainer Wieching, Institut für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien an der Universität Siegen, stellte dann auch das Projekt vor, ergänzt durch einen im fließenden Japanisch gehaltenen Vortrag von Martin Rathmann, der an der Kyoto Universität zum Thema „Pflegerobotik in Japan“ promovierte. Joerg Boenig und Dr. Christian Stoffers schilderten dann die Einschätzung eines Gesundheitsunternehmens und berichtete über die angespannte Situation bei der Rekrutierung von Pflegefachkräften gerade in der Region Siegen-Wittgenstein.
Auch Japan ist mit der Herausforderung einer alternden Bevölkerung konfrontiert und die Probleme sind ähnlich gelagert“, so Izumi Tomomitsu vom Japan Economic Research Institute. Dort vertraue man sehr stark auf neue Technologien, sehe aber auch die Notwendigkeit der Pflege „mit der warmen Hand“. Anschließend berichtete Joerg Boenig, Heimleiter des Marienheims über seine Erfahrungen und bewertete den Robotereinsatz auch unter ethischen Gesichtspunkten, bevor dann „Pepper“ in Aktion beobachtet werden und Bewohner der Einrichtung befragt werden konnten. Abschließend wurde die Fortsetzung des Austauschs vereinbart.