Der Verein Kolpinghaus Siegen hat als letztes gutes Werk in seiner fast 160jährigen Geschichte nach der Vereinsauflösung sein Vermögen an die Katholische Sozialstiftung Siegen-Wittgenstein gespendet. Hiervon wird das Marien Hospiz Louise von Marillac gefördert. Der letzte Vorstand des Vereins, der einst ein Gesellenhaus in der Siegener Oberstadt unterhielt, und wie die noch weiterhin aktive Kolpingfamilie Teil der der über 200.000 Mitglieder zählenden katholischen Kolping-Bewegung war, übergab über 140.000 Euro an die Katholische Sozialstiftung.
„Bis hierher war es ein langer Weg“, fasste Jürgen Stettner, ehemaliger erster Vorsitzender dieses letzte Engagement seines Vereins zusammen. Etwa zwei Jahre habe es gedauert, bis alle Formalien hätten gelöst werden können. „Umso mehr freuen wir uns, dass nun das Kolpinghaus in dem nachhaltigen Projekt des Marien Hospiz aufgehen kann“, ergänzt Geschäftsführer Herrmann-Josef Dörr.
Beide erinnerten daran, dass vor 22 Jahren die Geschichte des Gästehauses zu Ende gegangen war. Der damals notwendige Umbau und die Sanierung der Bausubstanz wären nicht mehr finanzierbar gewesen. Gemeinsam mit der Siegener Kolpingfamilie hätte der Verein dann beschlossen, das Haus in der Oberstadt zu verkaufen. Seitdem wären aus den Erträgen gemeinnützige Aktivitäten im Sinne des Namensgebers Adolph Kolping gefördert worden. „Die dauerhafte Niedrigzinsphase hat letztendlich den Ausschlag gegeben, das Vermögen in ein besonders Projekt zu investieren. Das Hospiz hat sich dabei als idealer Ort gezeigt, den Zweck des Vereins zu verstetigen“, so die Vertreter vom Kolpinghaus Siegen unisono.
Hubert Berschauer, erster Vorsitzender der Katholischen Sozialstiftung Siegen-Wittgenstein, zeigte sich dann auch sehr dankbar für die besondere Zuwendung. „Die umfangreiche und besondere Betreuung, wie sie im Hospiz auf der Eremitage für die sterbenden Menschen geleistet wird, ist auf eine finanzielle Unterstützung sehr angewiesen“, betont der Vorsitzende und verweist auf das vom Gesetzgeber gewollte strukturelle Defizit. „Bei einem Hospiz verbietet sich prinzipiell eine Gewinnorientierung“, führt Hans-Jürgen Winkelmann als zweiter Vorsitzender aus, der es als Herzensprojekt der Marien Gesellschaft Siegen bezeichnete, dessen Hauptgeschäftsführer er ist.
Nach der Übergabe der Spende stellte dann bei einer kleinen Führung Hospizleiterin Juliane Schneider die Einrichtung mit ihren acht Plätzen vor: „Menschen, die einer Versorgung am Lebensende bedürfen, müssen besonders betreut werden. Eine besondere Achtsamkeit auf ihre Bedürfnisse ist dabei die wichtige Aufgabe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Einrichtung.“ Es gelte, die Patienten pflegerisch nach qualitativ hohen Standards zu betreuen und ihnen das Gefühl von Geborgenheit zu vermitteln. „Die Spende trage mit dazu bei, das Hospiz im Sinne unserer Gäste zu gestalten“, dankte Juliane Schneider den ehemaligen Vorständen des Kolpinghauses. Sie stellte ebenfalls heraus, welche Angebote sich in den vier Jahren seit Gründung des Hospizes entwickelt haben hob dabei das vielfältige Engagement der Menschen in der Region für die Einrichtung, die zur Marien Gesellschaft Siegen gehört, hervor.