Die Klinik für Hämatologie, Medizinische Onkologie und Palliativmedizin im St. Marien-Krankenhaus Siegen hat das anerkannte JACIE-Zertifikat erhalten. Es bescheinigt den Experten der Klinik die Umsetzung internationaler Qualitätsstandards in der Stammzelltransplantation. Allgemein ist eine Stammzelltransplantation eine bewährte Behandlung bei schweren Erkrankungen des blutbildenden Systems wie Leukämie, myelodysplastisches Syndrom und angeborene Anämien, Lymphomen, angeborenen Immundefekten und bestimmten Stoffwechselerkrankungen. Das von der Klinik erworbene Zertifikat bezieht sich dabei auf die autologe Transplantation, für die das Multiple Myelom die Hauptindikation in Siegen ist.
Blutstammzellen sind die „Mutterzellen“ aller Blutzellen. Aus ihnen entwickeln sich die roten und weißen Blutkörperchen (Erythrozyten, Leukozyten) sowie die Blutplättchen (Thrombozyten). Bei der autologen Stammzelltransplantation werden Patienten nach einer Hochdosis-Chemotherapie die eigenen, zuvor gesammelten und eingefrorenen, Blutstammzellen zurückgegeben. Die Hochdosis-Chemotherapie wäre sonst nicht möglich, da sie die Blutbildung zu stark schädigt. Durch die Rückgabe der zuvor eingefrorenen Blutstammzellen, die nicht der Hochdosis-Chemotherapie ausgesetzt waren, erholt sich die Blutbildung schneller und das Risiko für Nebenwirkungen wie Infektionen wird reduziert.
Bei der für die Akkreditierung notwendigen Prüfung wurden alle Abläufe und Richtlinien von externen Experten geprüft und für sehr gut befunden. Das Kürzel JACIE steht für „Joint Accreditation Committee International Society for Cellular Therapy and the European Group for Blood and Marrow Transplantation“ und ist ein international anerkanntes Qualitätssiegel.
Diese europäische Zertifizierung erhalten zu haben, ist für Privat-Dozentin Dr. med. Elisabeth Mack, seit Anfang 2024 Chefärztin der Klinik, die Belohnung für die Arbeit, die das Team um Transplantationskoordinator Mirko Schneider investiert hatte. „Viele Richtlinien haben sich weiterentwickelt und sind noch komplexer geworden, um die Patientenversorgung und die Patientensicherheit weiter zu verbessern“, sagt Dr. Mack. Deshalb hätten mehr als 200 standardisierte Verfahrensabläufe, so genannte Standard Operating Procedures, entweder neu geschrieben oder überarbeitet werden müssen.
Für die Transplantationseinheit der Klinik für Hämatologie, Medizinische Onkologie und Palliativmedizin im St. Marien-Krankenhaus Siegen ist es wichtig, sich unabhängig prüfen zu lassen und dieses weltweit gültige und anerkannte Qualitätssiegel zu erhalten. „Es unterstreicht auch unseren überregionalen Versorgungsauftrag als einziges vom Land NRW ausgewiesenes Onkologisches Zentrum der Region“, erklärt Prof. Dr. med. Frank Willeke, Medizinischer Direktor des St. Marien-Krankenhauses Siegen, „daher freuen wir uns mit dem Team der Klinik über diese herausragende Auszeichnung.“
Bild: Priv.-Doz. Dr. Elisabeth Mack und Transplantationskoordinator Mirko Schneider