Anfang Mai wurde auf der Wallfahrtsanlage der Eremitage mit einem Wortgottesdienst und einer anschließenden Prozession in den Hospizgarten der sogenannte Marienmonat begonnen. Die katholische Kirche betrachtet Maria als die wichtigste unter allen Heiligen. Darum wird Maria in besonderer Weise verehrt. Aus dem farbenfrohen Aufblühen der Natur in dieser Zeit ergibt sich die Mariensymbolik des Monats Mai. Im Hospizgarten stand ein ganz besonderes Ereignis im Mittelpunkt: Die neu gestaltete Marien-Grotte wurde eingesegnet.
Diese Grotte befindet sich an einem Ort, direkt unterhalb der Kirche des ehemaligen Klarissenklosters. Am Hang gelegen wirkt sie wie eine kleine geöffnete Krypta. Bis zu dem Weggang der Klarissen im Jahr 2014 wurden dort verstorbene Schwestern vor ihrem Begräbnis aufgebahrt. Es war somit der Platz, an dem die Klarissen beteten, wenn sie eine Mitschwester verabschieden mussten und sie das Kloster somit für immer verließ. An der Wand der schlichten, im zarten Blau gehaltenen Grotte, die nun auch den Pilgern und Besuchern zugänglich ist, die das Wallfahrtsgelände der Eremitage aufsuchen, fällt neben der Marienstatue unmittelbar eine Tafel mit dem Text „Hl Jungfrau der Armen. Bitte für jeden von uns“ auf. Dies und die künstlerische Gestaltung der Madonna schlagen die Brücke nach Banneux.
Etwas außerhalb dieses belgischen Dorfs, nahe eines großen Fichtenwalds erschien 1933 die Muttergottes dem zwölfjährigen Mädchen Mariette, dem ältesten Kind einer neunköpfigen Arbeiterfamilie. In acht Begegnungen spricht sie mit Maria, die sie zum Gebet ermutigt. Eine Quelle, die dort in Banneux eine Pfütze speist, sei für die Nationen, um den Kranken Linderung zu verschaffen. Für die Schwestern des Klarissenklosters wird dies als Bild für die Zuversicht gestanden haben, dass durch den Kreuzestod Jesu alles Leid genommen und der Tod eben nicht das Ende ist. Bei der letzten Begegnung sagt Maria der kleinen Mariette: „Ich bin die Mutter des Erlösers, Mutter Gottes. Betet viel.“ Und dies haben die Schwestern, die die Eremitage zu einem Ort des Gebets gemacht haben, stets befolgt. So beschrieb dann auch Schwester M. Lea Wolbring in einer kurzen Andacht Maria als aktiv Hörende, woran die Besucher nun beim Betreten der Grotte und beim Lesen der Inschrift erinnert werden.
Dechant Karl-Hans Köhle segnete zum Abschluss der Andacht gemeinsam mit den Ordensschwestern M. Lea Wolbring und M. Elisabeth Bäbler die Grotte ein. Anschließend stellten die Teilnehmenden der Maiandacht Kerzen auf, die für ein ganz individuelles Gebetsanliegen stehen.
Der Hospizgarten mit der Mariengrotte sind tagsüber für die Öffentlichkeit geöffnet.