Onkologisches Zentrum geht voran

Siegen, 10.09.2024

Krebs ist nach wie vor eine besondere Bedrohung für die Menschen in unserem Land. Auch zukünftig wird im Zuge der demografischen Entwicklung die Bedeutung von Tumorerkrankungen weiter zunehmen. Denn Krebs ist - neben vielen anderen Erkrankungen - im Alter häufiger. Dabei erkranken in Deutschland bereits heute pro Jahr rund 500.000 Menschen an Krebs und über 200.000 sterben jährlich an den Folgen einer solchen Erkrankung. Diagnose und Behandlung von Krebserkrankungen erfordern eine intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit von Spezialisten ganz verschiedener Fachrichtungen und medizinischer Berufsgruppen, so wie dies nur an großen Onkologischen Zentren möglich ist.

Die Entwicklung bestmöglicher Präventionsprogramme sowie die Sicherstellung einer optimalen Versorgung der Krebspatienten ist daher eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung höchster Priorität. In unserer Region ist dieser interdisziplinäre Ansatz am Onkologischen Zentrum Südwestfalen am St. Marien-Krankenhaus Siegen seit vielen Jahren erfolgreich umgesetzt.  

Das Land Nordrhein-Westfalen hat diese Leistung der Integration vielfältiger Versorgungsangebote durch das St. Marien-Krankenhaus anerkannt und Anfang 2022 dem dort angesiedelten Onkologischen Zentrum Südwestfalen den Versorgungsauftrag als „Onkologisches Zentrum des Landes Nordrhein-Westfalen“ für die Region erteilt und dieses als solches in seinen Krankenhausplan aufgenommen. Auch im Rahmen des zurzeit viel diskutierten Entwurfs für einen neuen Krankenhausplan wird die Stellung des St. Marien-Krankenhauses als Schwerpunktversorger für Onkologische Erkrankungen erheblich gestärkt. „Dies ist folgerichtig und im Sinne einer konzentrierten und leitliniengerechten Versorgung für die Menschen der Region sehr zu begrüßen“, betont der Geschäftsführer der Marien Gesellschaft Siegen, Hans-Jürgen Winkelmann.

„Als Onkologisches Zentrum besteht für uns eine wesentliche Aufgabe darin, das Netzwerk unterschiedlicher Fachrichtungen so zu organisieren, zu begleiten und weiterzuentwickeln, dass eine optimale und leitliniengerechte Versorgung der Krebspatienten gewährleistet ist“, sagt Prof. Dr. Frank Willeke, Medizinischer Direktor des St. Marien-Krankenhauses anlässlich der Pressekonferenz des Onkologischen Zentrums.  „Kontinuierlich sind hier in den letzten Jahrzehnten die Fachabteilungen so aufgebaut worden, dass alle onkologischen Therapieoptionen von der Operation über die Bestrahlung bis hin zur Chemotherapie auf höchstem Niveau angeboten werden können“, so Willeke weiter.

Zur Fokussierung auf die Zentrumsaufgaben als trägerübergreifender Schwerpunktversorger hat sich das Krankenhaus deshalb entschieden, die Funktion des Leiters des Onkologischen Zentrums erstmals hauptamtlich zu besetzen. Außerordentlich dankbar sei man, so Geschäftsführer Winkelmann, dass Prof. Dr. Andreas Neubauer für diese wichtige Aufgabe gewonnen werden konnte.  Neubauer war zuvor Direktor der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Immunologie am Universitätsklinikum Marburg und ist stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, mit 28.000 Mitgliedern die größte medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft in Europa. Er gilt als einer der führenden Köpfe im Bereich der Erforschung und Therapie von Tumorerkrankungen.

„Den Versorgungsauftrag als spezialisierte Einrichtung kann man sich nicht selbst erteilen, vielmehr sind der Aufnahme in den Landeskrankenhausplan Anforderungen und Leitlinien vorangestellt, die nicht auf einzelne Erfolge referenzieren, sondern über das interdisziplinäre Zusammenwirken von vielen Spezialisten den Behandlungserfolg sicherstellen“, so Prof. Dr. Andreas Neubauer. Neben ihm gehören diesem erfahrenen Team die operativen Tumorspezialisten und Chefärzte Prof. Dr. Frank Willeke (Chirurgie) und Dr. Badrik Melekian (Gynäkologie), die Chefärztin der Hämatologie und Onkologie Priv.-Doz. Dr. Elisabeth Mack, der Chefarzt der Strahlentherapie Dr. René Baumann sowie zahlreiche weitere Experten und Unterstützer an. In interdisziplinären Tumorkonferenzen werden neben den eigenen Patienten des Hauses auch dort eingebrachte Patienten der kooperierenden Kliniken besprochen und die bestmöglichen, individuellen Therapieoptionen beraten.

Das St. Marien-Krankenhaus sieht in der Festschreibung der onkologischen Schwerpunktversorgung durch das Land Nordrhein-Westfalen einen weiteren Meilenstein in der langjährigen Entwicklung bei der Bekämpfung von Krebsleiden erreicht:  Bereits seit 1986 hat man die Hauptfachabteilung für Strahlentherapie und seit 1997 die Hauptfachabteilung für Hämatologie/Onkologie und damit den Regionalen Versorgungsauftrag für komplexe Tumorerkrankungen übertragen bekommen. 2006 erfolgte die Anerkennung als Stammzell-Transplantationszentrum für NRW. Ergänzend kamen im Laufe der letzten Jahre die spezialisierten Organkrebszentren für Darm, Brust, Gynäkologie, Blutkrebs und (demnächst) Bauchspeicheldrüse und sämtliche ambulante Versorgungsformen dazu.  Umfangreiche Kooperationen zur Zusammenarbeit z.B. mit den Spezialisten für Urologie, Lunge und Neurochirurgie aus den umliegenden Krankenhäusern sind fest etabliert.

Heute zeigt sich ein vollumfängliches auf- und ausgebautes Onkologisches Versorgungszentrum mit klarem Landesplanungsauftrag. Die finale Zertifizierung des Onkologischen Zentrums bei der Deutschen Krebsgesellschaft läuft und wird Ende des Jahres abgeschlossen sein. Nach vielen Jahren der kontinuierlichen Aufbauarbeit ist damit ein weit über die Region wirkendes Krebszentrum entstanden, was höchste Ansprüche an die Versorgung von krebserkrankten Menschen sicherstellt.