Herzschwäche ist mit jährlich rund 440.000 Klinikeinweisungen die häufigste Einzeldiagnose für eine stationäre Krankenhausbehandlung in Deutschland. Etwa 5 % der Menschen hierzulande leiden an Herzschwäche (Herzinsuffizienz), bei der das Herz aus unterschiedlichen Gründen es nicht mehr vermag, den Körper mit ausreichend Blut und Sauerstoff zu versorgen. Neben Schäden an Herz, Gehirn, Nieren und Muskeln kommt es bei Betroffenen zu Symptomen wie Atemnot und Leistungsminderung. Laut Herzbericht 2024 gehört die Herzinsuffizienz zu den Hauptursachen für den plötzlichen Herztod.
„Betroffene spüren meist Abgeschlagenheit und subjektive Luftnot oder haben schwere Beine mit Wassereinlagerungen“, zählt Prof. Dr. med. Michael Buerke, die zwei häufigsten Symptom-Kombinationen auf. Nicht selten schieben Betroffene diese Beschwerden auf vorübergehende Erschöpfung oder Alterserscheinungen. Das ist fatal, denn unbehandelt schreitet die Herzerkrankung weiter fort, die Symptome nehmen zu. Zugleich ist sie mit einem hohen Leidensdruck für die Betroffenen verbunden. Wird eine Herzschwäche jedoch noch früh erkannt und behandelt, lässt sich der Krankheitsverlauf bremsen und die Lebensqualität lange erhalten. Ältere Menschen leiden zwar häufiger an einer Herzschwäche, aber auch Jüngere können ein schwaches Herz entwickeln. „Durch eine Entzündung des Herzmuskels können auch junge Menschen eine Herzinsuffizienz bekommen. Wenn beispielsweise ein Infekt lange Zeit nicht abklingt und man sich erschöpft fühlt, weniger belastbar ist und Atemprobleme hat, sollte man das unbedingt bei einem Arzt abklären lassen“, rät Prof. Dr. med, Michael Buerke. Herz-Kreislauferkrankungen sind im Kreis Siegen-Wittgenstein nach wie vor die mit Abstand häufigste Ursache, wenn es um Einweisungen ins Krankenhaus geht. In 3.738 Fällen wurden AOK-Versicherte deswegen im Jahr 2022 ins Krankenhaus eingewiesen. Dies geht aus einer Auswertung von Kooperationspartner AOK NordWest hervor. Die Gesamtzahl der Krankenhauseinweisungen lag bei 21.616. "Nach wie vor stehen Herz-Kreislauferkrankungen damit im Ranking der TOP-Diagnosen für Klinikaufenthalte an erster Stelle“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Dirk Schneider.
Um die Bevölkerung in unserer Region für die Herzschwäche zu sensibilisieren, stehen gezieltes Wissen über die möglichen Ursachen, Symptome und Warnzeichen wie auch zu aktuellen Therapien der Herzinsuffizienz im Zentrum des Siegener Herztags, den das St. Marien-Krankenhaus Siegen mit der Deutschen Herzstiftung und der AOK NordWest am 30. November ab 10 Uhr im Apollo-Theater Siegen organisiert. Dieser findet unter dem Motto „Stärke Dein Herz! Herzschwäche erkennen und behandeln“.
Schirmherr der Veranstaltung ist Siegens Bürgermeister Steffen Mues. Neben renommierten Experten aus dem Siegerland wird Prof. Dr. med. Yeong-Hoon Choi, Direktor der Klinik für Herzchirurgie der Kerckhoff-Klinik Bad Nauheim am Rednerpult stehen. Die Veranstaltung bietet damit die Möglichkeit, sich über zahlreiche Referate und eine informative Ausstellung umfassend über Herzgesundheit und aktuelle Behandlungsmethoden zu informieren. Der Siegener Herztag bildet zugleich die Abschlussveranstaltung des Siegener Krankenhauses, das zuvor Veranstaltungen in Hessen und Rheinland-Pfalz durchführte.
Das Team der Klinik für Kardiologie rund um Chefarzt Prof. Dr. med. Michael Buerke hofft, dass der Herztag dazu beiträgt, dass möglichst viele Menschen die Warnzeichen, mit denen sich die Herzschwäche bemerkbar macht, erkennen und wissen, wie man der Herzschwäche entgegenwirken kann.