Ein wichtiges Thema, doch nimmt man hiervon kaum Notiz: chronische Wunden. Mittlerweile trifft sich regelmäßig ein kleiner, doch stetig wachsender Kreis von Experten beim Wundstammtisch. Teilnehmende sind – quer durch alle Disziplinen – Gesundheitsdienstleister, die an der Versorgung von Patienten mit chronischen Wunden beteiligt sind, Fachärzte und Wundversorgungsspezialisten Siegener Krankenhäuser sowie ambulante Pflegedienste und Apotheken.
Eingeladen zum Siegener Wundstammtisch hatte Wundexpertin Elke Schimpchen (im Bild) aus der Klinik für Gefäßchirurgie im St. Marien-Krankenhaus Siegen. Sie weiß, dass sie mit den über 30 Teilnehmenden bei diesem Thema auf gleicher Wellenlänge liegt, und es darum geht, über die interdisziplinäre und institutionenübergreifende Zusammenarbeit „Werte für den Patienten zu schaffen“. Ihrem außerhäusigen Engagement für den Wundstammtisch geht schon längere Zeit die Arbeit für ein integriertes Wundversorgungssystem in „ihrer“ Klinik voran. Unterstützung erhält sie dabei von Chefarzt Dr. med. Ronald Friedberg. Dieses Netz soll Akteure bei der Versorgung chronischer Wunden einbinden. „Wir sind die Einzigen, die einen Wundstammtisch entwickeln, stellt Elke Schimpchen fest, die dieses Projekt seit knapp zwei Jahren vorantreibt. Im Sinne einer „flachen Hierarchie“, wie sie sagt. Diese seien nötig, um für den Patienten, der oft eine lange Leidensgeschichte hat, eine bestmögliche Hilfestellung zu geben. So gibt es neben Vorträgen von externen Referenten auch Fallbesprechungen. Der zwanglose Austausch im nichtklinischen Umfeld sei dabei nicht minder wichtig.
Alles in allem eine notwendige Anstrengung für die Idealistin Schimpchen angesichts der Tatsache, dass allein etwa zehn Prozent der Diabetiker mit chronischen Wunden zu kämpfen haben – teils werden sie stationär behandelt und teils finden sie sich in der ambulanten Wundsprechstunde ein. Bei letzterer schauen durchschnittlich zehn Personen vorbei. Die verzahnte Versorgung durch Klinik und ambulante Einrichtungen, die für die Patienten bestmögliche Bedingungen schaffe, werde im herrschenden Gesundheitssystem allerdings nicht honoriert, merkt die Wundexpertin Elke Schimpchen kritisch an. Sie gehe daher nach dem Prinzip Idealismus vor Vergütung vor – auch wenn es in ihren Freizeitbereich gehe.