Mit einer Größe von rund 2,6cm x 0,7cm und einem Gewicht von 1,75 Gramm hat sich der kleinste Herzschrittmacher der Welt seinen Namen redlich verdient. Vergleichbar mit der Form einer Vitaminkapsel ist der Micra, so sein Name, rund 93% kleiner als ein herkömmlicher Herzschrittmacher und bietet nicht nur in Sachen Größe einige Vorteile für den Patienten.
Nachdem der kleine Wunderapparat im Herbst 2017 zum ersten Mal in einem Siegener Krankenhaus implantiert wurde, folgten für das Team um Herzchirurg Volker Bärsch, Chefarzt Prof. Michael Buerke und Dr. Johann Mermi einige weitere erfolgreiche minimalinvasive Eingriffe. Nun hat sich das St. Marien-Krankenhaus Siegen als Kompetenzzentrum für die katheterplatzierbare Micra-Technologie qualifiziert und erhält damit ein Alleinstellungsmerkmal in der Region. Die Resonanz der Patienten, die bisher einen Micra implantiert bekommen haben, sei „durchweg positiv“, so Volker Bärsch.
Die besondere Technologie, die bisher noch deutlich teurer ist, als ein normaler Herzschrittmacher, ist für nur 15% der Menschen mit Herzrhythmusstörungen geeignet. Sie bringt dafür aber einige positive Aspekte für die betroffenen Patienten mit sich. Dank der kleinen Oberfläche kann das Risiko für Infektionen deutlich minimiert werden. Außerdem benötigt der Micra keine Elektroden, um erfolgreich funktionieren zu können. Das in sich geschlossene System hält trotz geringer Größe rund 10 Jahre und kann bei Bedarf auch wieder entfernt werden. Volker Bärsch ist zuversichtlich, dass in Zukunft noch mehr Menschen mit Herzrhythmusstörungen oder anderen Herzerkrankungen von diesen Vorteilen profitieren können. Nämlich dann, wenn mehrere Micra untereinander oder mit anderen Implantationsprodukten, wie beispielsweise einem Defibrillator, kommunizieren können.