Virtuelle Lernwelten als Teil der modernen Medizinerausbildung und auch der Patienteninformation gewinnen immer mehr an Bedeutung. Sie ermöglichen es, anhand „digitaler Zwillinge“ komplexe, dreidimensionale Strukturen zu begreifen. Am Montag, den 20. März von 11-16 Uhr besteht die Möglichkeit, bei einer Laienveranstaltung im Foyer des St. Marien-Krankenhauses in Siegen mittels eines digitalen Zwillings den menschlichen Darm unter fachlicher Anleitung zu erkunden und mittels Controller dort zu agieren.
Seit mehreren Jahren setzt das St. Marien-Krankenhaus Siegen unterschiedliche Organmodelle erfolgreich ein, um Patienten einerseits die Berührungsängste gegenüber Krankheitsthemen zu nehmen und andererseits gezielt über Präventionsmöglichkeiten zu informieren. Zu nennen sind beispielsweise das menschliche Herz oder die Gefäße. Bereits im vergangenen Jahr konnten Interessierte erstmals mit einem virtuellen, dreidimensionalen Darmmodell sich zum Thema Darmkrebs informieren und dank VR-Brille den Darm sogar „betreten“.
Unter fachlicher Anleitung eines „Digital-Scouts“ und medizinischer Begleitung von Fachärzten kann der digitale Zwilling des Darms erkundet werden. Interessierte nehmen dabei die Rolle eines Endoskops ein und lernen den gesunden Darm genauso zu erkennen wie unterschiedliche Krebsvorstufen und letztendlich den Darmkrebs – und alles in 3D: Sie durchschreiten erst einen gesunden Abschnitt, bevor sie das Wachstum eines Polypen sehen, der schließlich zu Darmkrebs mutiert. Er wird zudem über Risikofaktoren, wie chronisch entzündliche Darmerkrankungen aufgeklärt und erfährt, was das familiäre Risiko für ihn bedeutet. Durch virtuelle Hinweise im Darm werden die Besucher über Krankheitsstadien informiert und erfahren, wie die Vorsorgekoloskopie ihn vor Darmkrebs schützen kann. Dass sie sich dabei in einem etwa drei Quadratmeter leeren Raum befinden, verschwimmt in der virtuellen Realität.
Der Vorteil für Interessierte: Anhand von dreidimensionalen Modellen wie dem virtuellen Darm können sie sich komplexe Strukturen oft besser vorstellen, und die Informationsvermittlung durch Experten des Onkologischen Zentrums ist nachhaltiger; ein Bindeglied zwischen Experten- und Laienwelt ist geschaffen. Angereichert wird das Informationsangebot durch weitere Informationsangebote, die ganz real durch unterschiedliche Aussteller vermittelt werden.