Zentrum auf Erfolgskurs

Siegen, 28.05.2019

Seinen Anspruch, hohe Maßstäbe in der Behandlung von Patienten mit Herz- und Gefäßerkrankungen zu setzen, wurde das Herz- und Gefäßzentrum nach Überzeugung der Teilnehmer an der zweiten Zentrumskonferenz gerecht. Bei der Fachveranstaltung im neuen Hörsaal der Marien Kliniken, zu der interne Vertreter des Zentrums mit jenen aus den über 15 externen Partnereinrichtungen zusammentrafen, wurde ein positives Fazit unter das zweite Jahr dieser spezialisierten Institution gezogen.

Das Herz- und Gefäßzentrum wurde im Jahr 2017 unter der fachlichen Leitung der Chefärzte Prof. Dr. med. Michael Buerke (Kardiologie Prof. Dr. med. Frank Willeke (Chirurgie) und) etabliert. Das Herzstück des Zentrums befindet sich auf der ersten Ebene des achtgeschossigen Klinikums. Damit wird sichergestellt, dass die gesamte Funktionsdiagnostik, die drei modernen kardiologischen OP-Säle und die diagnostische und interventionelle Radiologie über kurze Wege miteinander verbunden sind. In diesen Bereichen ist in den letzten Jahren investiert worden. Zwei Stationen wurden mit speziell qualifiziertem Personal zudem für das Zentrum eingerichtet. Dort wurde auch ein Bereich zur patientennahen Diagnostik geschaffen. Weiter gehören seit 2018 eine zertifizierte Brustschmerz-Einheit in der Notaufnahme sowie seit 2019 eine zertifizierte Herzinsuffizienz-Einheit zum Zentrum. Und ein zertifiziertes Gefäßzentrum (als einziges in Si-Wittgenstein)

Insgesamt macht das Herz- und Gefäßzentrum gut 1/3 des gesamten Behandlungsspektrums der Marien Kliniken aus. Vor- und nachgelagert sind Einrichtungen der ambulanten Versorgung, die aus dem eigenen Unternehmen eingebunden oder partnerschaftlich ins Zentrum integriert sind. Ebenfalls besteht eine enge Kooperation mit spezialisierten Herzchirurgien und niedergelassenen Ärzten der Region – teilweise digital vernetzt über das Portal „Jesaja.net“. Weitere regionale Partner, darunter Lehrstühle der Universität Siegen, komplettieren das Netzwerk. „Unser Zentrum ist als offenes System gleichberechtigter Partner angelegt, das jedem Interessierten offen gegenübersteht und eine rasche und unkomplizierte Integration neuer Partner gewährleistet. Das Modell hat zum Ziel, sich die Partner alleine nach qualitativen Gesichtspunkten auszuwählen“, betont Prof. Dr. Frank Willeke, Ärztlicher Direktor des St. Marien-Krankenhauses Siegen. In dem vergangenen Jahr konnten neben organisatorischen Verbesserungen sowie der Etablierung spezialisierter Einheiten insbesondere mehrere innovative Technologien eingeführt werden.

„Die enge Verflechtung der Fachdisziplinen Kardiologie, Gefäßchirurgie und interventionelle Radiologie, moderne Medizintechnik und eine patientenorientierte, interdisziplinäre Ablauforganisation – dies sind die drei Säulen des neuen Zentrums, mit dem die Marien Kliniken sich weiter als regionaler Schwerpunktversorger positioniert“, stellt Hans-Jürgen Winkelmann, Hauptgeschäftsführer der Marien Gesellschaft Siegen gGmbH fest. Die Entwicklung des Zentrums bewertete er dabei als durchweg positiv, was sich auch in steigenden Patientenzahlen zeige. Besondere Entwicklungsmöglichkeiten sieht Winkelmann in der Gefäßmedizin. Auch in dem Projekt „Medizin neu denken“ der Universitäten Siegen und Bonn sieht er Möglichkeiten der Partizipation, um ein universitäres Versorgungsniveau für die Region zu erreichen. Schließlich stünden auch weitere Investitionen wie die Errichtung eines Hybrid-OPs an.

Für die rund 7.000 Patienten, die jährlich ins Herz- und Gefäßzentrum kommen, sind die kardiologischen, chirurgischen und radiologischen Praxen des Zentrums die erste Anlaufstelle; eine wohnortnahe Versorgung mit vertrauten Ärzten wird dadurch sichergestellt. Danach koordinieren die Mitarbeiter vor Ort alle weiteren Schritte bis hin zur stationären Aufnahme, Behandlung und einer sich ggf. anschließenden Rehabilitation. Dort werden in den Funktionsräumen am Tag der Aufnahme alle noch ausstehenden Untersuchungen und Arztgespräche durchgeführt. Dafür sind  Fachärzte aller drei Fachdisziplinen vor Ort. „Wir haben in den vergangenen Monaten den Schulterschluss erreicht und arbeiten noch enger als bisher zusammen. Immer mehr Patienten werden gemeinsam behandelt“, sagt Prof. Dr. med. Michael Buerke, Chefarzt der kardiologischen Klinik.

Den Patienten bleiben weite Wege zu den Untersuchungen und Ärzten der benachbarten Fachdisziplinen erspart. „Es hat sich bewährt, dass wir bewusst auf ein ‚virtuelles‘ Zentrum verzichtet haben, um die Versorgung für jeden Patienten spürbar zu verbessern und lokal zu konzentrieren. Das ist vor allem für unsere immer älter werdenden Patienten wichtig“, betont Prof. Dr. med. Frank Willeke, Chefarzt der chirurgischen Klinik. Neben den Herzkatheter-Laboren stehe eine Ebene höher auch die modernen OP-Säle der Chirurgie zur Verfügung, die mit neuester Technologie ausgestattet sind. Für die Patienten kann im Herz- und Gefäßzentrum Südwestfalen auf alle denkbaren Diagnose- und Therapieformen zurückgegriffen werden. „Das Herz- und Gefäßzentrum Südwestfalen hat ganz neue Möglichkeiten der interdisziplinären und intersektoralen Versorgung geschaffen, die in dieser Form und Größenordnung bisher regional nicht möglich waren“, betont Prof. Dr. Michael Buerke abschließend.